Januar 2024

D-Laktat bei gastrointestinalen Krankheiten

Das intestinale Mikrobiom wird mit Gesundheit und vielen Krankheiten in Verbindung gebracht. Weniger bewusst ist, dass das Mikrobiom als Organ verschiedene Stoffe produziert, die nicht nur einen Einfluss auf den Darm und die Darmbakterien haben, sondern auf den gesamten menschlichen Organismus.
Ein Beispiel eines von Darmbakterien gebildeten Moleküls ist D-Laktat. Das besondere an D-Laktat ist, dass wir Menschen kein Enzym besitzen um D-Laktat abzubauen. Daher haben wir die Rolle, die D-Laktat bei gastrointestinalen Erkrankungen spielt näher angeschaut und analysiert. Aufgrund unserer Ergebnisse fordern wir, dass D-Laktat bei Erkrankungen weiter untersucht wird und es in Zukunft eine mögliche Rolle als Biomarker für die Darmgesundheit haben wird. 
Zur Studie: https://www.mdpi.com/2227-9067/10/6/945

Oktober 2023

Wissenschaft Kinder näherbringen

Frage und Antwort (Q&A) Serie

Frage Emanuelle M. (Name von der Redaktion geändert), 14 Jahre mit IBD-unclassified, eine Unterform von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen:

«Es belastet mich, dass ich nicht weiss, ob ich einen Morbus Crohn oder eine Colitis ulcerosa habe. Kann denn künstliche Intelligenz nicht helfen mir mehr Sicherheit zu geben?»

Wir geben Emanuelles Frage an Frau Dr. med. Aurélie Pahud de Mortanges weiter. Sie ist Ärztin und Spezialistin für Machine Learning. Gerade haben wir gemeinsam mit ihr eine Studie zu «Machine Learning in Antibody Diagnostics for Inflammatory Bowel Disease Subtype Classification» in der medizinischen Zeitschrift Diagnostics veröffentlicht.

Antwort von Frau Dr. med. Aurélie Pahud de Mortanges: «Liebe Emanuelle, im Machine Learning bringen wir Computern bei, anhand gesammelter Daten Muster zu erkennen und diese auf neue Aufgaben anzuwenden. Machine Learning ist ein Teilgebiet der künstlichen Intelligenz. Wir haben in unserer Arbeit untersucht, ob man die diagnostische Sicherheit bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen durch Machine Learning weiter verbessern kann. Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können unsere Algorithmen bereits gut unterscheiden, nun arbeiten wir daran, auch bei IBD-unclassified eine Vorhersage treffen zu können, ob ein Morbus Crohn oder eine Colitis ulcerosa zugrunde liegt bzw. sich entwickelt. Es ist noch etwas Geduld gefragt, aber je mehr Daten von Betroffenen wir sammeln können, desto besser werden unsere Algorithmen. Versprochen, wir bleiben dran, damit du mehr Sicherheit über deine Diagnose bekommst.»

Juni 2023

Ein Grund zum Anstossen: «99 Mutter-Kind- Paare in der Berner Birth Cohort (BeBiCo)»

Die Darmflora ist ein wichtiger Bestandteil unseres Körpers, doch wenig ist bekannt über die Entwicklung der Darmflora. Die ersten Lebensjahre sind jedoch entscheidend, daher erforschen wir in der BeBiCo-Studie die Reifung der kindlichen Darmflora. Seit der ersten Geburt im Mai 2020 wurden bereits insgesamt ca. 8'000 Proben gesammelt. Nach 3 Jahren liegen nun die ersten Zwischenergebnisse vor.

Frage an Frau Prof. Dr. Stephanie Ganal-Vonarburg, Biologin und eine der Leiterinnen der BeBiCo: «Welches sind die spannendsten Entdeckungen, die sie bis jetzt machen konnten?»

Antwort von Frau Professor Ganal-Vonarburg: «Dank der vielen Proben konnten wir schon jetzt sehr viele interessante Dinge beobachten. Wir können zeigen, dass sich die Darmflora über das erste Lebensjahr hinweg stark verändert. Auch haben wir in der frühkindlichen Darmflora Bakterien gefunden, welche bei den Erwachsenen nicht oder fast nicht mehr zu finden sind (Actinobakterien, Deferribacteres). Hier ist nun der nächste Schritt die einzelnen Stuhlproben detailliert zu analysieren, um genauere Informationen über die Zusammensetzung der Darmflora des einzelnen Kindes zu erfahren. Wie wichtig ist dabei die Ernährung des Kindes und der Mutter?  Bei der Analyse der Muttermilch konnten wir sehen, dass sich eine ganz bestimmte Immunzellreihe, die sog. T-Lymphozyten, in einer unvermuteten Vielzahl in der Muttermilch befinden. In den nächsten Jahren fokusieren wir uns darauf herauszufinden, wie genau die Immunzellzusammensetzung der Muttermilch die Entwicklung der kindlichen Darmflora und der kindlichen Immunität beeinflussen. Unser Ziel ist es 250 Mutter-Kind-Paare bis 2026 zu rekrutieren. Melden sie sich bei uns, wenn sie Interesse haben mitzumachen.»

April 2023

Connect 4 children

«Connect 4 children» (c4c) ist ein großes europäisches Kooperationsnetzwerk, dass es sich zum Ziel gesetzt hat, die Entwicklung neuer Arzneimittel und anderer Therapien für Kinder und Jugendliche zu erleichtern. Experten aus allen europäischen Ländern beraten Forschungsgruppen und Pharmafirmen bei der Planung von multinationalen, hochwertigen klinischen Studien. Das Projekt c4c wird durch die Europäischen Union gefördert.

Wir unterstützen c4c aktiv, indem Frau PD Dr. med. Christiane Sokollik als Schweizer Vertreterin für die pädiatrische Gastroenterologie fungiert.

Frage an Frau PD Dr. med. Sokollik: «Warum engagieren sie sich bei c4c?»
Antwort: «Kinder sind keine «kleinen Erwachsene» und Behandlungenstrategien bei Erwachsenen lassen sich nicht einfach auf Kinder und Jugendliche übertragen. Es braucht daher klinische Studien, die die ganze Komplexität der Behandlung von Kindern mit einbeziehen. Meine Motivation ist, dass auch Kinder und Jugendliche frühzeitig von medizinischen Entwicklungen und Fortschritten profitieren sollen.»

Sprechen sie uns an, wenn sie mehr über unser Engagement für die Forschung in der Kinderheilkunde erfahren möchten.

Dezember 22

Liebe Kinder

Habt ihr euch auch schon gefragt, warum die Nase von Rudolph dem Rentier rot ist?

Dieser Frage sind Forscher:innen auf den Grund gegangen. Sie haben die Nase von Menschen und Rentieren verglichen und herausgefunden, dass die Nase von Rentieren um etwa einen Viertel besser durchblutet ist, als die von Menschen. Das hilft den Rentieren bei eisigen Temperaturen die Nase schön warm zu halten. In der Kälte erscheint die Nase von Rentieren deshalb, zumindest unter der Wärmebildkamera, leuchtend rot.
Die rote Nase hilft Rudolph also seine Nase während den Schlittenfahrten warm zu halten. Unerlässlich für ein fliegendes Rentier, das den Schlitten des Weihnachtsmannes zieht! 

In diesem Sinne wünscht euch das ganze Gastro-Team frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!

Forschungsteam der Kindergastroenterologie

Studie: https://www.bmj.com/content/345/bmj.e8311

November 22

Wissenschaft Kinder näherbringen

Frage und Antwort (Q&A) Serie

Frage von Jan T. (Name von der Redaktion geändert), 10 Jahre, an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung und einer Autoimmunhepatitis erkrankt:

«Ich habe ein Plakat über seltene Krankheiten gesehen. Habe ich auch eine seltene Erkrankung?» 

Antwort von Prof. Jean-Marc Nuoffer, Leiter des Zentrums für seltene Krankheiten, Inselspital, Universitätsspital Bern:
«Lieber Jan, eine Krankheit gilt dann als selten, wenn von 10'000 Personen nur 5 an ihr erkrankt sind. Bis heute wurden auf der Welt etwa 7000 seltene Krankheiten beschrieben. Häufig ist eine seltene Krankheit angeboren. Man schätzt, dass in der Schweiz eine halbe Million Menschen an einer seltenen Krankheit erkrankt sind, das ist ca. 6% der Bevölkerung. Ob eine Krankheit selten ist oder nicht kann in der öffentlichen Datenbank Orphanet (https://www.orpha.net/) nachgeschaut werden. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen gehören nicht zu den seltenen Krankheiten, obwohl in deinem Alter nur wenige Personen an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung leiden. In der Schweiz haben rund 1 von 350 Personen eine chronisch entzündlichen Darmerkrankung, die meisten sind aber schon erwachsen. Die Autoimmunhepatitis ist auch im Erwachsenenalter selten und zählt daher zu den seltenen Krankheiten.»

Antwort von PD Dr. med. Christiane Sokollik
«Lieber Jan, um dir und anderen Kinder mit einer chronischen Krankheit in Zukunft besser helfen zu können, nehmen wir an der Schweizerischen Kohorte für chronisch entzündliche Darmerkrankungen und an der Schweizerischen Kohorte für Autoimmunhepatitis teil. Auch engagieren wir uns im europäischen Netzwerk für chronisch entzündliche Darmerkrankungen und im europäischen Netzwerk für seltene Lebererkrankungen (ERN RARE-LIVER; ERN Hepatological Diseases - RARE-LIVER). Dank diesen Kohorten und Netzwerken können wir in ganz Europa unser Wissen teilen und so die Behandlung für (seltene) Erkrankungen im Kindesalter verbessern.»

September 2022

Poster beim Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Gastroenterologie (SGG)

Unsere Masterstudent:innen Alina Behrensmeier und Dominic Salvisberg haben im Rahmen des Jahreskongresses der SGG in Interlaken die Ergebnisse ihrer Masterarbeit zum Thema «The potential of D-lactate as a biomarker for inflammatory bowel disease in paediatric patients» präsentiert.
Wir sind stolz auf euch und freuen uns auf die gemeinsame Weiterentwicklung des Projekts!

Juni 2022

Vortrag und Poster an der Jahrestagung pädiatrie schweiz 2022

Wir gratulieren Frau Dr. med. Katharina Guilcher und Frau Leyla Wenk ganz herzlich zu ihren Beiträgen an der Jahrestagung pädiatrie schweiz 2022.



Der Vortrag von Dr. med. Katharina Guilcher war sehr gut besucht und es entstand eine rege Diskussion zum Thema «Komplementär- und Alternativmedizin bei Kindern und Jugendlichen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen». Alleine die Definition von Komplementärmedizin ist schwierig. Uns Ärzt:innen ist häufig nicht bekannt und auch wenig bewusst, welche alternativen Behandlungsmethoden unsere Patient:innen erhalten. Das Wissen darüber wäre aber sehr wichtig, damit wir es in unser Behandlungsschema aufnehmen und ungewünschte Interaktionen rechtzeitig erkennen und vermeiden können. Hier mehr Klarheit zu gewinnen, ist der wissenschaftliche Schwerpunkt von Frau Guilcher. 



Frau Leyla Wenk stellte einen spannenden Fall über den Zusammenhang von Vitamin B12 und der Funktion der Bauchspeicheldrüse aus ihrer Sprechstunde vor.

April 2022

Wissenschaft Kinder näherbringen

Frage und Antwort (Q&A) Serie

Frage von Sebastian M. (Name von der Redaktion geändert), 14 Jahre:

«In der Zeitung habe ich von den Hepatitis-Ausbrüchen in England und den USA gelesen. Warum wissen die Ärzt:innen bis jetzt nicht, was die Ursache ist?» 

Antwort von PD Dr. med. Christiane Sokollik, Leiterin Forschung pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung: 
«Genau, in Europa und auch in Amerika wurden gehäuft Fälle von akuter Hepatitis bei jungen Kindern festgestellt. Bisher konnte keine Ursache gefunden werden. Die bekannten Viren, die eine akute virale Hepatitis auslösen (Hepatitis A, B, C, D und E) wurden in keinem der Fälle entdeckt. Deshalb wissen wir bis jetzt nicht, was der Grund für diese Ausbrüche ist. Aus diesem Grund wurden alle Ärzt:innen angeschrieben, welche Kinder mit einer Hepatitis behandeln. Auch wir in Bern wurden gebeten eine Meldung durchzuführen, wenn sich bei uns ein Kind mit ähnlichen Symptomen zeigt. Die Gesundheitsämter und internationale Organisationen (wie die WHO) erstellen aus diesen Meldungen Übersichten (siehe Bild) und können dann gezielt auf Ärzt:innen zugehen mit weiteren Fragen.

Im ersten Schritt wird nur erhoben, wie viele Kinder betroffen sind. Im Anschluss werden wissenschaftliche Fragestellungen entwickelt, um herauszufinden, was genau der Grund für den Hepatitis-Ausbruch ist. Die enge Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg erlaubt, dass die Ursache schneller gefunden wird und den Patient:innen hoffentlich schnell eine gute Therapie zur Verfügung gestellt werden kann.»

März 2022

Wissenschaft Kinder näherbringen

Frage und Antwort (Q&A) Serie - Fortsetzung vom Oktober 2021

Weitere Frage von Mirella A. (Name wurde von der Redaktion geändert), 15 Jahre, erkrankt an Autoimmunhepatitis, Teilnehmerin an der AILD-Kohorte

«Liebe Frau Terziroli, vielen Dank für Ihre Antwort. Es würde mich sehr interessieren, wie sie mein Blut untersuchen. Machen sie das in einem Labor?»

Antwort von PD Dr. med. Benedetta Terziroli:
«Liebe Mirella, genau, ich untersuche dein Blut in unserem Labor. Auf dem Bild kannst du sehen, wie ich vor einer Reinluftwerkbank, die man «Haube» nennt sitze. Die Haube verhindert, dass dein Blut durch äussere Einflüsse verunreinigt wird. Daher trage ich auch Handschuhe, einen weissen Labormantel und sitze vor einer Glasscheibe. Für meine Arbeit ist auch die Pipette in meiner Hand sehr wichtig. Mit ihr kann ich winzige Flüssigkeitsmengen ganz genau abmessen. Mit der Pipette kann ich kleine Mengen deines Blutes auf die farbigen Nährböden tröpfeln. Dies hilft mir dein Blut ganz genau zu untersuchen und zu verstehen, wie dein Immunsystem auf die Impfung reagiert hat. Wir bieten bei uns im Labor auch Beruffindungspraktika an. Falls du Interesse an der Arbeit im Labor hast, kannst du sehr gerne deine Ärztin darauf ansprechen.» 

Dezember 2021

Erhöhter Schokoladenkonsum kann zu einem Nobelpreis führen

Liebe Kinder, liebe zukünftige Wissenschaftler:innen

Kürzlich habe ich im «Statistik und Epidemiologie»-Kurs eine Einführung in einfache lineare Regression gehabt. Sie wird angewandt, wenn ein Interesse im Zusammenhang zweier Variablen besteht. Diese Methode hat Professor Messerli angewandt, um einen möglichen Zusammenhang zwischen Schokolade und Nobelpreisauszeichnungen zu untersuchen.
Das Resultat seiner Studie seht ihr im Bild rechts. 

Diese Darstellung zeigt eine starke Korrelation zwischen dem Schokoladekonsum (pro Kopf und Jahr) und die Anzahl der Nobelpreise in verschiedenen Ländern auf. Die Schweiz hat den grössten Genuss an Schokolade pro Kopf UND die meisten Nobelpreise auf die Einwohnerzahl. Dem Schokoladengenuss, während und auch nach Weihnachten steht also nichts im Wege!

(Für die genaue Analyse, auch bezüglich Korrelation und dem Kausalzusammenhang, verweisen wir auf die Quelle dieses Blogeintrags)

Ich wünsche euch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Eure Gia Thu Ly 
und das gesamt Kinder-Gastro-Forschungs-Team

Messerli FH. Chocolate consumption, cognitive function, and Nobel laureates. N Engl J Med. 2012 Oct 18;367(16):1562-4. doi: 10.1056/NEJMon1211064. Epub 2012 Oct 10. PMID: 23050509.
 

Oktober 2021

Wissenschaft Kindern näherbringen

Frage und Antwort (Q&A) Serie

Frage von Mirella A. (Name wurde von der Redaktion geändert), 15 Jahre, erkrankt an Autoimmunhepatitis, Teilnehmerin an der AILD-Kohorte

«Mit Freunden habe ich über die Covid-19 Imfpung diskutiert.
Aber ich habe eine chronische Lebererkrankung. Wird sich die Impfung auf meine Erkrankung auswirken? »

Antwort von Gia Thu Ly, Studienassistentin:
«Liebe Mirella, es ist toll, dass du darüber nachdenkst, dich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Da du an einer seltenen Krankheit leidest, ist es wichtig, dass du dich über mögliche Auswirkungen der Imfpung auf deine Krankheit informierst. Ich werde die Frage an PD Dr. med. Benedetta Terziroli weiterleiten. Sie ist die leitende Prüfärztin der AILD-Kohorte, an der du teilnimmst. Sie führt derzeit eine Studie durch, um die Wirkung des Impfstoffs auf die Leber zu untersuchen.»

Antwort von PD Dr. med. Benedetta Terziroli:
«Liebe Mirella, vielen Dank für deine Frage! Diese Frage bekomme ich auch oft von meinen erwachsenen Patient:innen gestellt. Der Impfstoff löst eine starke Reaktion des Immunsystems aus. Wenn du nach der Impfung mit dem Virus in Kontakt kommst, stehen sehr präzise Waffen bereit, um das Virus zu bekämpfen und zu verhindern, dass du sehr krank wirst. 
Deine Lebererkrankung ist speziell, denn dein Immunsystem greift deine Leber aus Gründen an, die wir nicht kennen. Es scheint zu glauben, dass deine Leberzellen, die so genannten Hepatozyten, Feinde sind und bekämpft sie. Wenn du geimpft wirst, werden wir dir etwas Blut abnehmen, und ich werde die Reaktion deines Immunsystems auf den Impfstoff untersuchen. Bislang gibt es keine gesicherten Erkenntnisse darüber, dass Menschen mit deiner Krankheit ein erhöhtes Risiko durch den Impfstoff haben. Allerdings löst das Virus selbst, wenn wir infiziert werden, eine starke Immunreaktion aus, die für die Leber sehr schädlich sein kann. Zusammenfassend empfehle ich dir, dich impfen zu lassen, da das Virus im Vergleich zum Impfstoff viel gefährlicher ist.»
 

August 2021

20. Heiner-Brunner Seminar im November 2021

Wir freuen uns, dass das Programm für das 20. Heiner-Brunner Seminar steht. Es werden Hands-On Workshops, Vorträge, Seminare und Gelegenheiten zum Austausch mit den anderen Teilnehmer:innen und Referent:innen geboten. Wir danken schon jetzt allen Referent:innen und dem Organisationsteam von eventlab.

Juli 2021

Wissenschaft Kindern näherbringen

Frage und Antwort (Q&A) Serie

Frage von Noah P. (Name wurde von der Redaktion geändert), 14 Jahre, kam nach seinem ersten Treffen mit einem Masterstudenten zu mir und fragte mich:

«Was ist eigentlich eine Masterarbeit?»

Antwort von Gia Thu Ly, Studienassistentin:
«Lieber Noah, wir betreuen hier in der pädiatrischen Gastroenterologie mehrere Medizinstudent:innen bei ihrer Masterarbeit. Ich gebe die Frage an Joachim weiter, einem unserer Masterstudent:innen.»

Antwort von Joachim Schaad, Masterstudent bei der Zöliakie-Studie:
«Lieber Noah, im Medizinstudium haben wir Prüfungen über Krankheiten, wir arbeiten aber auch an einem wissenschaftlichen Projekt/Studie mit, dies ist unsere Masterarbeit. Ich durfte mir ein Thema aussuchen und habe die Zöliakie bei Kindern gewählt. Zuerst habe ich mich über die Krankheit informiert. Dann suchte ich mit dem Computer im Spital viele Daten über Kinder und Jugendliche mit Zöliakie. Die Daten sind anonymisiert. Ich möchte wissen, wie die Diagnosestellung und Behandlung bei diesen Kindern und Jugendlichen weiter verbessert werden kann. So trage ich schon als Medizinstudent einen Teil zur Medizinforschung bei und helfe auch so. Und das Gute an der Masterarbeit ist, dass ich während der ganzen Zeit von berufstätigen Ärzt:innen begleitet werde und sie mir bei Unklarheiten helfen, etwa so wie die Trainer:innen im Unihockeyclub oder die Lehrer:innen im Klavierunterricht.»

Juni 2021

Schwere langandauernde Durchfälle im Säuglingsalter - eine Fallstudie

Wir gratulieren Emilie Kaufmann herzlich zur Veröffentlichung Ihrer Doktorarbeit im Swiss Medical Forum. In diesem Beitrag möchten wir euch Ihre Fallstudie kurz vorstellen.

Ein sechs Wochen altes Mädchen wurde mit Erbrechen und Durchfall im Spital vorgestellt.
Zu Beginn wurde als häufigste Ursache von einer «Magen-Darm-Grippe» ausgegangen. Doch bei anhaltenden Durchfällen musste das Mädchen ins Universitätsspital, um nach der Ursache zu suchen. Eine Magenspiegelung wurde durchgeführt (mit einer Kamera wurde in den Magen und Darm geschaut und Gewebeproben genommen).
Dabei sind Veränderungen aufgefallen, die auf eine Infektion mit dem Zytomegalievirus (kurz ’CMV’ genannt) hinweisen. Somit wurde die Diagnose einer CMV-Infektion im Magen und Darm gestellt. Bis die Infektion geheilt war, musste das Mädchen noch 6 Wochen im Spital bleiben, erholte sich aber gut und konnte gesund wieder nach Hause gehen.

Emilie hat in ihrer Doktorarbeit für Ärzte aufgezeigt, wie solche Patienten abgeklärt werden müssen und welche Therapien zur Verfügung stehen. 

Mai 2021

Wissenschaft Kindern näherbringen

Frage und Antwort (Q&A) Serie

Frage von Jasmin L. (Name wurde von der Redaktion geändert), 11 Jahre, erkrankt an Colitis Ulcerosa, Teilnehmerin an der IBD-Kohorte

«Nach was sucht ihr in meinem Blut? Mein Darm ist doch krank. »

Antwort von Gia Thu Ly, Studienassistentin:
"Liebe Jasmin, wenn bei der regulären Jahreskontrolle in der Sprechstunde eine Blutentnahme durchgeführt wird, dann wird zusätzlich etwas Blut für die IBD-Kohortenstudie abgenommen. In deinem Blut haben wir nach PR3-ANCA gesucht. Ich gebe deine Frage noch an Herrn Horn weiter, da dieser die PR3-ANCA- Bestimmung gemacht hat."

Antwort von Dr. phil. nat. Michael Horn, Leiter Immunserologie:
"Liebe Jasmin, du wurdest sicher auch schon geimpft? Bei einer Impfung lernt dein Abwehrsystem, fremde Bakterien oder Viren abzuwehren. Das ist die Hauptaufgabe deines Abwehrsystems: Dich vor allem «Bösen» zu schützen.
Leider gibt es aber auch Erkrankungen, bei denen sich das Abwehrsystem gegen den eigenen Körper oder gegen gewisse Zellen im Körper richtet. Und genau dies passiert bei einer Colitis Ulcerosa.
Wir haben dank dieser Studie, an der du auch teilnimmst, feststellen können, dass Patient*innen mit Colitis Ulcerosa viel häufiger Antikörper gegen ein Eiweiss mit Namen PR3-ANCA, welches in bestimmten Abwehrzellen vorkommen, bilden. Wir konnten zeigen, dass die Bestimmung dieser Antikörper die Diagnose einer Colitis Ulcerosa vereinfachen kann. Zusätzlich können wir unter dem Mikroskop schauen, wo diese Antikörper bei den Abwehrzellen binden. Sie zeigen ein ganz spezielles Muster, da sich das Eiweiss PR3-ANCA um den Zellkern anlagert. Auf dem Bild siehst du einen grünen Ring, innerhalb des Rings liegt der Zellkern. Wenn deine Kinderärztin dieses Resultat erhält, weiss sie, dass du an Colitis Ulcerosa erkrankt bist."  

April 2021

Vortrag an der Jahresversammlung der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE)

Wir gratulieren Medea Salzmann ganz herzlich zu ihrem Vortrag an der GPGE. In ihrer Doktorarbeit beschäftigt sich Medea mit Nebenwirkungen von medikamentösen Therapien bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. 

Ihre Arbeit mit dem Titel «No difference in adverse drug events in pediatric Crohn’s disease versus ulcerative colitis patients» wurde ausserwählt für einen 15-minütigen Vortrag an der 36. Jahrestagung der GPGE (siehe Bild). Dies ist eine grosse Wertschätzung und zeigt, wie wichtig dieses Thema für Patientinnen und Patienten und die behandelten Ärztinnen und Ärzte ist.

März 2021

Wissenschaft Kindern näherbringen

Frage und Antwort (Q&A) Serie

Frage von Peter Z. (Name wurde von der Redaktion geändert),12 Jahre, erkrankt an Morbus Crohn, Teilnehmer an unserer Campylobacter Concisus Studie:

«Was passiert mit meinem Stuhl, den ich für die Studie abgegeben habe?»

Antwort von Gia Thu Ly, Studienassistentin: 
«In der Campylobacter concisus Studie untersuchen wir den Stuhl von Kindern und Jugendlichen mit chronischen entzündlichen Darmerkrankungen. Wir möchten herauszufinden, ob eine Infektion mit Campylobacter concisus zu einem Aufflammen der Erkrankung bei diesen Patienten führen kann. Die Stuhlproben werden am Institut für Infektionskrankheiten (IFIK) analysiert, daher gebe ich die Frage weiter an unseren Co-Investigator, Herrn Dr. Carlo Casanova.»

Antwort von Dr. Carlo Casanova, Stv. Fachbereichsleiter Bakteriologie/Mykobakteriologie:
«Lieber Peter, deine Stuhlprobe wird auf einem speziellen Campylobacter Nährmedium in einer Platte verteilt. Diese Platte wird in einem Schrank künstlich erwärmt, damit die Bakterien in der Stuhlprobe sich vermehren. Waren im Stuhl Campylobacter Bakterien, so wachsen diese in kleinen Kreisen, sogenannten Kolonien, auf dieser Nährplatte (siehe Bild). Es gibt verschiedene Bakterien, die zur Familie der Campylobacter gehören. Wir sind jedoch nur an Campylobacter concisus interessiert. Die gewachsenen Kolonien müssen daher mit einer besonderen Methode, der Massenspektrometrie, untersucht werden. Mit dieser Methode kann man die Campylobacter concisus Bakterienkolonien finden. Nicht in allen Stuhlproben kann Campylobacter concisus nachgewiesen werden. Gelingt eine Anzucht der Bakterien, können diese dann genauer untersucht werden.»

Februar 2021

Wissenschaft Kindern näherbringen

Um die Zeit zu überbrücken, bis wir unsere Workshops «Helden des Darms» (siehe News Blog vom Juni 2020) wiederaufnehmen können, werden wir in einer neuen Serie «Frage und Antwort (Q&A)» Fragen rund um unsere Forschung in der pädiatrischen Gastroenterologie beantworten.

Fragen von unseren Patientinnen und Patienten sowie Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer werden gesammelt und beantwortet. Gerne können auch Sie uns Fragen per Email schicken.

November 2020

Aus-, Weiter- und Fortbildung in pädiatrischer Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung

Wir freuen uns Ihnen mitzuteilen, dass Frau PD Dr. med. Christiane Sokollik ausgewählt wurde, 2021 die wissenschaftliche Leitung des 20. Heiner- Brunner-Seminars zu übernehmen. Sie wird hierbei unterstützt von Frau Dr. med. Franziska Righini-Grunder aus dem Kinderspital Luzern.
Das Heiner-Brunner-Seminar ist die grösste Fortbildungsveranstaltung für pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung im deutschsprachigen Raum unter der Schirmherrschaft der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE) und lockt jedes Jahr 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Leipzig.

September 2020

Wissenschaftliche Zukunft mitgestalten

Die Wichtigkeit unserer Darmbakterien (Mikrobiom) für unsere Gesundheit wird immer augenscheinlicher. Ein Neugeborenes hat mit der Geburt plötzlich Kontakt mit ganz vielen Bakterien und anderen Mikroorganismen in der Umwelt. So beginnt die Reifung des Mikrobioms, welche sich in den ersten Lebensjahren festigt und sich später nur schwer beeinflussen lässt. Jeder Mensch entwickelt über die Zeit seinen ganz persönlichen mikrobiellen Fingerabdruck.

In Bern möchten wir die Veränderungen der Darmbakterien in den ersten Lebensjahren untersuchen. Dabei fragen wir, welche Faktoren die Entwicklung unserer Darmbakterien beeinflussen oder ob sich bestimmte Erkrankungen an der Zusammensetzung der Darmbakterien ablesen lassen. Um diese und andere Fragen zu beantworten, werden in regelmässigen Abständen die im Stuhl befindlichen Darmbakterien bestimmt. In diesem Rahmen untersucht Frau Stephanie Ganal, Professorin an der Universität Bern, den Einfluss von Muttermilch auf das Mikrobiom. Ihre Arbeit stellt sie in der SRF Einstein Dokumentation «Besser leben dank gesundem Darm»  vor. Auch unsere Arbeitsgruppe arbeitet als Co-Investigatoren an der Studie mit.
 
Wenn Sie mehr über diese Arbeit erfahren möchten, können Sie uns gerne kontaktieren.

Juni 2020